Unsere Reise durch Südostasien – Teil 1
Wir sind Ende Oktober 2017 in ein riesiges Abenteuer gestartet und es hat uns acht Monate durch Höhen und Tiefen geruckelt. Am Ende sind wir noch dieselben und irgendwie total verändert.
Wie kann das sein?
Mit Backpacks standen wir ziemlich schwer beladen in Bremen am Bahnhof und wurden von unseren Liebsten verabschiedet. Die Stimmung war durchwachsen, es gabt Zweifel an der Idee die Welt zu erkunden, was wir absolut nachvollziehen können. Wir reisen nicht nur zu zweit, sondern mit drei Kindern und ohne jegliche Ängste vor den Konsequenzen. Weil wir ziemlich empathisch sind, fühlen wir, was in unserem Gegenüber vor sich geht, aber es ändert nicht unsere Pläne, die Welt und uns einen Quantensprung nach vorne zu hieven.
Mit dem Zug geht es nach Köln und danach fliegen wir über Nacht in einem Rutsch weiter nach Bangkok. Wir sind allesamt zum ersten Mal in Asien und können nicht genug bekommen von den Eindrücken, wir saugen alles in uns auf, haptisch, visuell, kulturell und kulinarisch. Wir wohnen in einem kleinen Apartment im 20. Stock mit einem kleinen Schlafzimmer und Wohnraum. Wo Finja zukünftig schlafen wird, zeigt sie uns direkt in der ersten Nacht und das zieht sie ziemlich häufig durch während der gesamten Reise. Sie packt ihre selbstaufblasende Luftmatratze aus und schläft draußen auf dem Balkon. Das hat sie bereits auf Mallorca gemacht und im Sommer auch in Bremen (im Zelt). Für uns erleichtert diese Vorliebe so einiges, da wir oft nur ein Zimmer für vier brauchen und Finja sich ihre eigene Privatsphäre schafft.
Am ersten Abend schlendern wir durch unser Viertel in der Peripherie Bangkoks und finden exakt gar nichts Essbares, was uns anspricht. Ein paar einsame Straßenstände mit undefinierbarer Nahrung und einen Minisupermarkt mit dem Namen Seven11, der uns auf unserer Reise in nahezu jedem Ort begegnen wird, mit dessen Angebot wir aber nichts anfangen können, weil bis auf einzelne in Plastik geschweißte Bananen noch nie etwas gelebt hat in den Regalen. Nein, ich meine keine hüpfenden Küken, ich spreche von Lebensmitteln. Selbst die Eier sind schon gekocht und liegen wochenlang in einem braunen Sud.
Wir essen somit lieber den Reis von dem undefinierbaren Zeug und fahren am nächsten Tag mit dem Taxi in die Stadt. Und was soll ich sagen, wir lieben Bangkok und saugen die Eindrücke in uns auf. Es ist der Beginn einer völlig neuen Art zu leben. Wir reisen, treffen Leute aus der Heimat, unterhalten uns auf Deutsch oder Englisch und mit Händen und Füßen.
Von Bangkok aus geht es mit kurzem Zwischnstopp von fünf Tagen in Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias, weiter nach Sri Lanka.
Nach Wochen mit sehr durchwachsenem Wetter ziehen wir das Fazit, dass wir diese Destination als unfassbar schön, grün, lebendig, lebenslustig, gesund und sehr laut bezeichnen möchten. Wir sind vier Wochen herumgereist, immer mit den Backpacks auf dem Rücken, auf dem Weg zum Zug, Bus oder TukTuk.
Nach vier Wochen bin ich völlig ausgelaugt von der Schlepperei und kurz nach unserer Landung in Kuala Lumpur sind wir alle krank, mit hohem Fieber und Gliederschmerzen. Der eine deutet es als Grippe, der nächste als Dengue, der Dritte sagt, es ist die Erschöpfung und das Heimweh nach dem eigenen Bett in Palma. Aber die Wohnung haben wir verkauft, wir sind staatenlos. Für mich öffnet sich der Boden und ich falle ziemlich tief. Meine Familie hat Angst um mich und fängt mich auf. Nach zwei Wochen in Kuala Lumpur fliegen wir nach Thailand und verbringen ein paar schöne Tage in Bangkok über Silvester in einem schicken Apartment mit Dachterrasse, Pool, Sauna und Feuerwerk.
Neujahr fliegen wir von Bangkok nach Surat Thani und werden auf der Fähre Richtung Koh Panghan bis an den Rand der völligen Erschöpfung durchgeschüttelt. Viele um uns herum erbrechen die Chips und Säfte, die sie kurz vorher noch zu sich genommen haben. Bei uns waren nur Äpfel erlaubt, was uns rettet. Wir kommen nach 13 Stunden Reisezeit in unserem Bungalow an und sehen im Dunkeln den Blick auf das Meer und den Pool. Wir kommen mit einem Mal an, bei uns selbst. Dies wird sich die nächsten drei Monaten noch weiter vertiefen.
Ich muss hinzufügen, dass Rena und Viviane die ganze Zeit über völlig entspannt waren, sie reisen fast noch lieber als ich und entdecken überall neue Abenteuer und Spiele. Finja ruht in sich und freut sich, wenn das Internet schnell ist. Sie hat einen Freund in Deutschland, den wir sehr gern haben und viele Freundinnen, mit denen sie sich Tag und Nacht austauscht, wie alle Teenager in ihrem Alter.
Dirk ist mein Fels in der Brandung, ihn kann nichts erschüttern, da er einen eingebauten Filter hat, der ihn vor zu viel Informationen und Menschen mit negativer Energie schützt. Mein Filter wird seit drei Jahren ebenfalls besser, ich grenze mich erfolgreicher ab und habe ein feineres Gespür für Menschen, die es nicht gut mit mir meinen.
Wir verlängern unseren Aufenthalt schon innerhalb der ersten Tage von zwei auf drei Monate und lernen unzählige spannende Menschen kennen, die ähnlich denken wie wir und einen offenen Blick auf die Welt haben. Mit vielen entstehen Freundschaften fürs Leben, und wir planen unsere weiteren Reisen mit der Möglichkeit, einander wiederzusehen.
Finja trifft auf ihre Seelenschwester Emilia, Rena und Viviane lieben ihre kleine Leni und spielen jeden Tag mit unzähligen Kindern. Sie verschwinden morgens und finden sich zum Essen wieder ein. Es erinnert mich an meine Kindheit, und ich beginne innerlich zu heilen. Wie dies geschieht, habe ich ausführlich in diesem Beitrag geschildert. Es geht tief, bleibt dort und setzt andere Themen frei, die mich am Glücklichsein und mich leicht fühlen gehindert haben. Ich setze mich mit schmerzhaften Themen auseinander und heile gemeinsam mit vielen Frauen. Wie stark wir sind erfahren wir in der Zeit, die wir zusammen erleben dürfen. Daraus entsteht unfassbar viel Neues, alte Glaubensmuster werden aufgelöst und viel geweint. Es heißt, erst loslassen und aus dem Schmerz neu erwachen.
Nach drei Monaten fahren wir alle weinend zum Fährhafen. Alle Herzensmenschen stehen am Taxi, auf dessen Rampe wir mit unserem Gepäck sitzen und winken, ebenfalls weinend. Ja, es sind wir Frauen, die die Tränen fließen lassen. Ich habe noch nie so viel geweint, wie in dieser Zeit und es war noch nie so schön.
Wir fliegen weiter nach Vietnam und bleiben die ersten Tage in Ho Chi Minh Stadt, alias Saigon und sind sofort verliebt. Es ist unglaublich voll, aber niemals laut, nicht für unsere Ohren, kein gehupe, niemand schreit. Es ist das genaue Gegenteil von Sri Lanka. Der Verkehr fließt gleichsam, genügsam so schnell, dass man nur über die Straße kommt, wenn man einfach losläuft, direkt vor die Autos und Roller. Es gleicht einem Selbstmord, aber sie fahren in Schlangenlinien um uns herum.
Wir lachen tagelang über dieses Phänomen und erleben Saigon wunderbar und kulturell unglaublich vielfältig. Im Park vor einem Museum spielen unsere Kinder mit einem Mädchen und kommen nach ein paar Minuten angerannt mit den Worten: „Mama, wir haben eine neue Freundin und da drüben sitzt eine für dich“. Na, wenn das kein Grund ist, fremde Menschen im Park anzuquatschen und einen wunderbaren Tag gemeinsam zu erleben. Wir treffen auf die Familie leavingcomfort.zone und sind am nächsten Tag direkt wieder verabredet. Es gibt keine Zufälle ist eine Erkenntnis, die mich während der Reise immer wieder wie ein Blitz trifft. Wir begegnen seitdem nur noch Menschen, die wir anziehen und die etwas in unser Leben bringen, das uns weiterbringt in unserer Entwicklung, so wie umgekehrt. Es geht viel tiefer, seitdem wir um die Existenz unserer Seele und deren Plan wissen.
Nach einigen Tagen in Saigon fliegen wir zu unseren lieben Freunden Sabrina, Holger und Leni von worldsafari.de nach Hoi An und reisen mit ihnen drei Wochen durch Vietnam. Finja hat ihren Herzensmenschen Sabrina wieder um sich und die beiden gehen sogar abends häufiger ohne mich etwas trinken. Rena und Viviane spielen von morgens bis abends mit Leni, und wir genießen einfach die gemeinsame Zeit, die leider viel zu schnell verfliegt.
Wie es weitergeht mit uns, schreibe ich beim nächsten Mal. Wer es vorher wissen möchte, kann die ganze Reise bei Instagram nachlesen unter Mariam Weltsprung.
Vietnam will ich auch mal hin. Dane für den interessanten Bericht
Vielen Dank für Deine netten Worte. Ja, Vietnam würde dir auch sehr gut gefallen. Wir werden wieder hinreisen, es gibt noch so viel zu entdecken.