Unsere Reise durch Südostasien – Teil 2
Unsere vierwöchige Reise durch Vietnam war für uns die perfekte Wahl nach drei Monaten in Thailand. Wir lieben die Natur, Kultur und die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen. Auf der Straße waren wir regelmäßig verwirrt, wenn uns Menschen einfach angesprochen haben, weil wir westlich aussehen. Sie waren interessiert an unserer Geschichte und wir hatten unglaublich viele wirklich nette Gespräche mit Einheimischen, die mit uns spazieren gegangen sind oder uns zum Supermarkt begleitet haben, anstatt uns nur den Weg zu erklären. Nach Sri Lanka für uns ein positiver Kulturschock, denn dort wirst du durch die entsetzliche Armut der Menschen oftmals nur als laufendes und helfendes Portemonnaie angesehen. Tiefe Bosheit steckt nicht dahinter, nur der Wunsch, teilzuhaben an deinem „Reichtum“. Du giltst in sehr vielen Ländern dieser Welt als reich, weil du reisen kannst. Wahrscheinlich liegen sie damit richtig, aber es ist eine andere Sicht und würde hier den Rahmen sprengen und die Tatsache, dass wir low-budget-langzeit-reisen, sorgt natürlich dafür, dass wir die meisten teuren Angebote ablehnen.
In Vietnam waren wir in Hoi An, Mui Ne, am Mekong Delta und in der Hauptstadt Saigon (Ho Chi Minh Stadt). Wir kommen definitiv wieder!
Von Saigon aus ging es über Kuala Lumpur (Zwischenstopp aus Kostengründen) nach Bali. Unsere Akkus waren energetisch aufgeladen und wurden direkt am Flughafen in Despasar wieder entladen. Wir hatten eine lange Anreise und wurden während der Einreise durchgefilzt, weil die Drogenhunde auf unsere Supplements reagiert haben. Dass auf die Einfuhr von Drogen in Indonesien die Todesstrafe steht wussten wir zu diesem Zeitpunkt zum Glück noch nicht, da ich sonst meinen Humor und meine Leichtigkeit vermutlich für diesen kritischen Moment verloren hätte. Ich musste eineinhalb Stunden lang die Wirkweise jedes homöopathischen Mittels darlegen. Besonders kritisch gesehen wurden die Schüsslersalze, die ich aus Platzgründen in Zippertüten transportiert habe (zum Glück standen die Zahlen auf jeder einzelnen Tablette). Heilerde, Flohsamenschalen, Spirulina und Chlorella waren komplett unbekannt. Am Ende war selbst das Natron geöffnet und wieder zugeklebt worden, damit es dem Test im Flughafenlabor standhalten konnte.
Nach weiteren eineinhalb Stunden mit dem Taxi nach Ubud (weit außerhalb des Ortes) kamen wir in unserem Airbnb an, das wunderschön war, aber nicht der Beschreibung entsprach und nicht geeignet war für eine Familie. Ein Wechsel innerhalb des Guesthouses in eine größere Unterkunft und ein Kennenlernen der Umgebung mit dem Roller am nächsten Tag hat uns auf sehr direktem Wege immer wieder darauf hingewiesen, das Bali nicht unsere Lieblingsdestination werden wird. Wir waren wieder das laufende Portemonnaie und so sollte es vier Wochen lang bleiben. Wir haben keinen Zugang zu den Einheimischen gefunden und sind durchgehend wie zahlungskräftige Touristen behandelt worden. Ja, na klar, das sind wir, aber zur Vermittlung dieses Gefühls der Nichtdankbarkeit und leichten Ausbeute, brauchen wir nicht um den halben Globus fliegen. An absolut jeder Ecke stand jemand, der etwas verkaufen sollte oder wollte. Aber wir wären nicht wir, hätten wir nicht das Beste aus der Situation gemacht. In Ubud und umzu waren ganz wundervolle Familien, die wir in Thailand kennengelernt hatten und mit denen haben wir wieder einen Frauenkreis gegründet, der uns mehr in unsere Mitte gebracht hat. Auch Finja ist ein Teil davon geworden, indem wir sie in Form einer wunderschönen Mondzeremonie in den Kreis aufgenommen haben.
Dirk war häufiger mit Holger unterwegs und somit hat er einiges von der Insel gesehen. Leider haben aber auch diese schönen Erlebnisse seine realistische Sicht nicht verblendet. Wir haben trotz der vielen tollen Leute um uns die Insel nicht ins Herz geschlossen und werden ganz sicher wieder nach Indonesien reisen, aber unter keinen Umständen wieder nach Ubud.
Wer plant nach Bali zu reisen, dem ist dieser Blogbeitrag sehr zu empfehlen.
Nach vier Wochen ging es (wieder über Kuala Lumpur) nach Taiwan. Wir hatten direkt mit der Abreise unsere „Wir-sind-stark,-uns-kann-nichts erschüttern-Kraft“ wieder und wurden während der kurzen Übernachtung in KL in der Nähe des Flughafens auf eine harte Probe gestellt. Wir wurden nachts davon geweckt, dass unsere Kräcker vom Nachttisch auf den Boden fielen. Ich habe in meiner Müdigkeit gefaselt, dass die süßen Geckos Hunger haben und mich das Geraschel gar nicht stört, aber Dirk hat keine Ruhe gegeben und weiter gesucht. Das Ergebnis war dann eine riesige Ratte unterm Vorhang in meiner Hand, ach du süßer Gecko, ich fang dich mal! Zwei Stunden vor Abholung des bestellten Taxis, das dann nicht kam, haben wir mit den Zwillingen das Zimmer gewechselt. Finja hat schön durchgeschlafen in ihrem Doppelzimmer, das sie sich normalerweise mit Viviane teilt. Das Ende vom Lied war dann ein hoch fieberndes Kind durch die stressige Reise und den Abschiedsschmerz von ihrer Freundin Leni, sodass wir am nächsten Morgen in Taipeh fast nicht einreisen konnten. In SOA hängen in den Flughafenankunftshallen vieler Länder aufgrund der Dengue-Gefahr Geräte, die die Temperatur automatisch messen und diese haben sehr laut gepiept, als wir versucht haben, daran vorbeizuhuschen. Der Asiate sieht im wahrsten Sinne des Wortes Rot bei Dengue-Gefahr und wollte Viviane direkt Blut abnehmen. Wir haben sofort interveniert mit dem am plausibelsten scheinenden Hinweis darauf, dass unsere Religion diesen Eingriff nicht erlaubt. Ich lass doch meine Kinder nicht am Flughafen anzapfen wegen Abschieds-Reisestress-Fieber. Das Ergebnis einer sehr netten Diskussion über Glauben und Krankheit durch Konflikte (5bn.de) war dann, dass wir einreisen durften, aber am nächsten Tag im Krankenhaus vorstellig werden müssen. Kein Problem für uns, denn wie erwartet waren die 40 Grad innerhalb von 12 Stunden bei Mami auf der Brust mit viel Schlaf weg und Viviane hat sich im Krankenhaus gerne wiegen und messen lassen. Zum Spaß haben sie direkt alle Kinder gewogen und gemessen und nach kurzem sich darüber amüsieren, dass wir mit einem gesunden Kind im Krankenhaus sind, haben wir ein Attest bekommen und durften somit bleiben. Witzig war nur, dass wir nie (wie zuvor abgesprochen) angerufen oder um Zusendung des Attestes gebeten wurden. Nach unserer traumhaften Rundreise durch Taiwan wussten wir dann nach der Autoabgabe auch, warum nicht. In Taiwan ist man äußerst gläsern! Wir bekamen eine genaue Auflistung (mehrere DinA4-Seiten mit exaktem Datum und Uhrzeit) der Standorte, an denen wir uns bewegt haben und somit war klar, dass der Flughafen sich alle benötigten Informationen selbst beschafft hatte.
Fazit unserer ersten Reise durch Südostasien
Wir lieben Taiwan und seine unglaubliche Natur im Landesinneren. Die Ostküste ist wie der deutsche Osten nach der Maueröffnung und der Westen wird gerade sehr modernisiert. Wir haben in heißen Quellen gebadet, sind mit Tandems durch Felder gefahren, haben in unseren Unterkünften mit wildfremdem Menschen gekocht und dieses Land einfach in uns aufgesogen.
In Bali haben wir übrigens aufgrund unserer Reisemüdigkeit unseren inneren Stimme sehr genau zugehört und beschlossen, dass wir nicht, wie eigentlich geplant, über Japan nach Haiwaii fliegen und die Westküste der USA bereisen, sondern unserem Heimweh nach Europa folgen und jetzt unsere Basis in Zypern suchen. Aber dieser Teil der Reise wird evt. schon nächstes Jahr nachgeholt. Mal sehen wohin uns unsere Innere Stimme führt.
In Taipeh haben wir mal wieder ein Weltreisepärchen getroffen und einen tollen Abend zu viert verbracht, Finja hat sich die Haare blau färben lassen, wir hatten ein riesiges Zimmer mit SPA-Badezimmer für unter 50 Euro die Nacht und drei Doppelbetten und in Singapur sollte dieser hohe Standard noch übertroffen werden.
Kurz vor der Reise nach Singapur haben wir uns (wie immer) mit unserem Aibnb-Host in Verbindung gesetzt und wider Erwarten keine Rückmeldung erhalten. Aber es sollte anscheinend genauso kommen, denn das Airbnb hätte uns weit über 100 Euro die Nacht gekostet und die Ersatzunterkunft unter 50 Euro. Es war dank des gleichzeitigen Besuchs von Trump und Kim Jong Un kein Hotel oder dergleichen mehr verfügbar.
Aber natürlich schlafen wir nicht im Park, sondern haben kurzerhand ein Airbnb hinter der Grenze Singapurs auf malaysischem Territorium gebucht. Naja, wir dachten, da fahren wir doch mal eben rüber, aber es sollte anders kommen. Für die Überquerungen von Grenze zu Grenze mit zwei Taxis (Grab) und zwei Bussen haben wir mit langem Anstehen insgesamt nochmal vier Stunden gebraucht. Mehr als erschöpft kamen wir nach Mitternacht im Apartment an und hatten drei große Schlafzimmer, drei Bäder und eine Poollandschaft, bei der mancher Schwimmbadbetreiber in Deutschland neidisch gucken würde.
Vier Tage flach im Wasser, in der Sauna, im Bett, im Restaurant in Johor Batu und einem tollen Tag in Singapur später sind wir nach Athen geflogen. Dort wurde dann sehr radikal unser Übernachtungsstandard wieder gesenkt, weil unser Airbnb in einer No-Go-Area lag, in die der Taxifahrer nur höchst ungern fahren wollte. Uns wurde direkt verboten nach 20 Uhr das Haus zu verlassen. Wir haben uns davon zumindest tagsüber nicht einschüchtern lassen und sind ganz selbstbewusst mitten durch den Drogenumschlagplatz Athens gelaufen und haben die Stadt genossen. Nach fünf Tagen Sightseeing ging es endlich in unsere neue Heimat Zypern. Wir waren vorher noch die vor Ort und eigentlich stand Malta als neue Insel unserer Träume bereits fest. Nach zwei Reisen in 2016 und 17 wussten wir sogar schon, in welchem Dorf wir leben werden. Aber nach reichlich Recherche stellte sich Zypern zur Firmengründung für uns als die bessere Wahl dar. Es wäre aber auch möglich gewesen, dass uns Zypern nicht gefällt und wir einfach wieder unverrichteter Dinge abreisen. Wir waren insgesamt acht Monate unterwegs und obwohl wir nur mit unseren Backpacks gelandet sind, hatten wir sofort das Gefühl, zu Hause zu sein. Die Kinder sind in der Gegend herumgestromert und haben schon am ersten Tag einen Reiterhof gefunden, wo sie seitdem jede Woche Reitstunden nehmen. Für mich ist jeder Tag auf dem Hof wie eine Reise in meine Kindheit. Ich fühle mich 30/35 Jahre zurückversetzt, als ich einfach morgens das Haus verlassen habe und mittags mit der Glocke zum Essen gerufen wurde. Wir waren niemals in Gefahr und ganz eng mit der Natur verbunden. Dieses Gefühl, der Geruch, die Energie ist unglaublich ähnlich, obwohl wir am anderen Ende Europas sind. Damit stand dann eigentlich auch sofort fest, in welchem Teil der Insel wir wohnen werden. Wir sind aber vier Tage rumgefahren und haben die Küste erkundet und uns viele Häuser von außen angeguckt, um zu fühlen, wo es für uns heimisch ist. Bei einem Spaziergang am Abend des vierten Tages sind wir in eine Anlage hineingelaufen, die uns sofort gefallen hat. Zwei schöne Pools und insgesamt ein sehr gepflegter Eindruck. Eine Bewohnerin hat Viviane gesehen und sie angesprochen, was wir denn suchen würden. Nach einem kurzen Gespräch holte sie den Schlüssel für die Nachbarwohnung und bereits nach zehn Minuten haben wir zugesagt. Die Wohnung hatte uns gefunden, nicht umgekehrt. Sie war nicht im Internet, seit drei Jahren neu und unbewohnt, weil die Besitzer noch auf den Bau des versprochenen Golfplatzes warteten. Diese wohnen in Dubai und Südafrika und haben die Wohnung sehr hochwertig nach ihrem Geschmack möbliert. Zufällig genau unser Geschmack und wir mussten nur noch ein paar Feinheiten ändern bzw. Kleinigkeiten kaufen. Naja, für mich sind es Kleinigkeiten, weil wir ja keine Wohnung komplett einrichten mussten. Für Dirk, der seinen Minimalismus liebt, sind eine Kommode, Matratze, Bettdecke, Kissen, Schminktisch, Kinderküche, Teppiche und unzählige Lichterketten und Kerzen des geliebten schwedischen Möbelhauses keine Kleinigkeit. Aber er wollte drei Töchter und nun hat er den Salat.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!