Warum es mehr Anerkennung der Hausfrauen und Mütter bedarf
Anerkennung der Position von Hausfrauen und Mütter
Schon während des Sabbaticals wurde ich immer wieder gefragt: „Sag mal, was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ Dirk hat bis Ende 2016 als wissenschaftlicher Lektor gearbeitet und somit auch während des gesamten Sabbaticals. Er war ganz normal über seine Bremer Nummer erreichbar. Übrigens ohne irgendwelche weiteren Kosten zu verursachen. Es gab auch damals schon Anbieter ohne Roaminggebühr und ohne Vertragslaufzeit, z.B. Lidl (unter 10€ im Monat oder simquadrat für 5 Euro im Monat für eine Festnetznummer) – im Dual-Sim-Smartphone kombiniert.
Ich hingegen hatte ein Jahr Elternzeit und das war für unsere Freunde sehr befremdlich, dass ich nun gar nicht arbeitete. Was ist aus der Anerkennung der Arbeit einer Mutter und Hausfrau geworden? Ich möchte für meine Leistung ja keinen Preis, aber doch wenigstens nicht die Frage: „Wie beschäftigst du dich jetzt eigentlich den ganzen Tag?“
Was machen wir Mütter eigentlich so und warum hat das nicht so einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft? Der zweite Teil der Frage lässt sich ganz einfach beantworten. Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Das ist ein stark verankerter, aber völlig falscher Glaubenssatz. Gerade die Zeit, die wir mit unseren Kindern verbringen, ist wunderbar und wertvoll für deren Entwicklung und somit für die gesamte Gesellschaft. Aber diese Zeit sollte eine hohe Qualität aufweisen. Ich rede nicht von den Frauen, die den ganzen Tag nur auf ihr Smartphone oder den Fernseher gucken, während die Kinder sich selbst überlassen werden. Ich werde hier keine Fotos von ihnen posten, aber jeder hat sie schon gesehen. Die Frauen und auch Männer, die ihren Babys die Flasche in den Hals stecken oder ein Smartphone in die Hand drücken, während sie selbst nur noch digital existieren. Aber das ist ein anderes Thema, dem ich mich noch mal ausführlich widmen werde.
Wer richtig in sich geht, sollte von alleine darauf kommen, dass Kinder sehr viel wertvolle Zeit benötigen und damit erübrigt sich die Frage, was Mütter eigentlich den ganzen Tag tun.
Nach dem Ende meiner zweijährigen Elternzeit mit den Zwillingen war mein Job wie eine Insel der Ruhe. Was meine Kollegen unter Stress setzte, war für mich die reinste Wohltat, denn es brüllte ja niemand, raubte mir niemand den Schlaf, verhinderte, dass ich aß und trank und ich konnte ganz alleine zur Toilette gehen. Das kenne ich auch heute nicht mehr. Die Tür schließe ich gar nicht erst, es kommt eh jemand rein. Zur Stillzeit der Zwillinge hatte ich auch dort ein Baby an der Brust.
Unvorstellbar? Nein, absolut nicht. Ich würde immer wieder Kinder bekommen und es wäre sogar vorstellbar gewesen, noch mehr Kinder zu haben. Aber wir haben uns für drei entschieden, bevor wir ausgewandert sind. Schließlich hatte ich früher noch folgende Wertvorstellung: Ich habe nicht studiert, um dann nur Hausfrau zu sein. Heute sage ich, dass ich studiert habe, das gibt mir die Möglichkeit, meinen Verstand und Geist zu hinterfragen und über den Tellerrand hinauszuschauen. Was nicht heißen soll, dass man dafür ein Studium an einer anerkannten Universität braucht. Heutzutage gibt es so unfassbar vielfältige Möglichkeiten, sich weiterzubilden und zu entfalten, dass es sehr schade ist, das nicht zu nutzen und somit seine Potenziale verkümmern zu lassen. Jeder Mensch ist kreativ, er muss nur seine persönlichen Talente entdecken und entfalten.
Ich hätte früher nie gedacht, dass das Schreiben so viel Spaß macht. Ich nutze die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters und schreibe, wie mir der Sinn steht. Mit jedem Text kann ich zusätzlich meine Persönlichkeit weiterentwickeln, weil ich mich mit vielen Themen auseinandersetze, mich informiere, recherchiere, Bücher und Texte lese, mich mit meinen Mitmenschen auseinandersetze, Feedback bekomme und mich dadurch immer wieder reflektiere. Siehe dazu auch den Blogbeitrag zum Thema Bildung.
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